Jüterbog bleibt bunt

Menschenrechte kennen keine Grenzen.

Redebeitrag von Mechthild Falk für „Gemeinsam in Jüterbog“

„Wenn ein Baby auf die Welt kommt, kann man nicht sagen, du bist deutsch oder jüdisch. Es ist einfach ein Mensch. Sein Verstand ist rein, noch nicht verdorben, es kümmert sich nicht um das Trennende zwischen den Menschen, sondern um das Verbindende. Zunächst um die Verbindung zur Mutter.“

Liebe Menschen hier auf dem Marktplatz, diesen Satz sagte Giora Feidman, ein weltberühmter jüdischer Musiker. Sich nicht um das Trennende, sondern um das Verbindende zu kümmern, dafür steht auch unsere Gruppe Gemeinsam in Jüterbog. Gemeinsam setzen wir uns dafür ein, dass das Zusammenleben in den Nachbarschaften, in Schulen und Kitas auf dem Wochenmarkt, in der Bibliothek, in Arztpraxen, Sportvereinen oder den Supermärkten gelingt. Und wir finden: da läuft vieles einfach prima! Es gibt hier z.B. tolle Lehrer*innen und Erzieher*innen, die einen enormen Beitrag dazu leisten, dass Integration gelingt. Der Statistik des Einwohnermeldeamtes entnehmen wir, dass von den ca. 13.000 Einwohner*innen 1118 Menschen aus 63 anderen Nationen kommen. Viele von ihnen verdienen inzwischen ihr Geld in festen Arbeitsverhältnissen und tragen mit ihrer Arbeit und ihren Steuern zur Erhaltung unseres Wohlstands bei. Jüterbog ist international gut aufgestellt.

Gemeinsam setzen wir uns darum dafür ein, dass Jüterbog eine Stadt bleibt, in der man gern wohnt und sich zu Hause fühlt, egal woher man kommt. Gemeinsam stehen wir dafür ein, dass Jüterbog bunt und vielfältig bleibt und seine Weltoffenheit zeigt. Weit über die Grenzen des Landes Brandenburg hinaus ist Jüterbog als Stadt mit einem wunderschönen historischen Stadtkern und als Stätte der Reformation bekannt. An dem Ruf, auch eine weltoffene, vielfältige Stadt zu sein, müssen wir noch ein bisschen arbeiten. Aber wenn auch das gelingt, dann ist Jüterbog wirklich eine „Perle der Mark Brandenburg“, wie sie der ehemalige Ministerpräsident Manfred Stolpe einmal nannte. Dann kann Jüterbog noch attraktiver für Besucher und Gäste und hoffentlich auch für neue Unternehmen aus aller Welt werden.

Gemeinsam stehen wir gegen Ausgrenzung und Gewalt, gegen Rassismus und Antisemitismus, für ein friedliches, demokratisches und gerechtes Miteinander aller Menschen in Jüterbog.

Wir haben fleißig gearbeitet, um heute etwas Besonderes hier präsentieren zu können. Das ist unser Menschenrechte-Boot. Wir setzen uns für die Einhaltung und den Schutz der Menschenrechte ein.

Die Allgemeine Erklärung der Menschenrechte ist nach dem 2. Weltkrieg entstanden. In Deutschland und in anderen Ländern wurden Millionen Menschen gequält und getötet. Damit so etwas nie wieder passiert, haben damals Menschen aus verschiedenen Ländern gemeinsam diese Erklärung geschrieben. Die Vollversammlung der UNO verkündete sie am 10.Dezember 1948. Erstmalig in der Weltgeschichte wurde damit festgelegt, dass alle Menschen auf diesem Planeten dieselben Rechte haben. Die Menschenrechte gelten überall und für alle Menschen. Die Menschenrechte sind grenzenlos und unteilbar.

Eine der wenigen Frauen, die die Allgemeine Erklärung der Menschenrechte vor 75 Jahren mit verfasste, war Eleanor Roosevelt. Sie fragte: „Wo beginnen die universellen Menschenrechte? Und ihre Antwort: An den kleinen Orten, nahe dem eigenen Zuhause…Es ist die Welt des Einzelnen: die Nachbarschaft, in der wir leben, die Schule oder die Universität die wir besuchen, die Fabrik, der Bauernhof oder das Büro, in dem wir arbeiten. Das sind die Orte, wo jeder Mann, jede Frau und jedes Kind gleiche Rechte, gleiche Chancen und gleiche Würde ohne Diskriminierung sucht.“

So lasst uns gemeinsam dafür eintreten, dass die Welt jedes Einzelnen von uns, aber auch unsere Stadt Jüterbog ein Ort der Menschlichkeit bleibt.

Vier Menschen aus vier verschiedenen Ländern, die hier in Jüterbog leben, lesen uns jetzt 4 der 30 Artikel der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte: …

Im Anschluss wurden über hundert kleine Menschenrechts-Boote verteilt.